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Unser Leben ist endlich. Diese Erkenntnis ist nicht nur zeitlos, sondern gerade zu Corona-Zeiten hochaktuell!

Im Distanzlernen von Frau van Leeuwen haben sich Schüler*innen des Religionskurses in Jahrgang 9 sich gefragt, was der Tod am Leben verändert. Und was wäre anders, wenn wir ewig lebten? Drei Gedankengänge lesen Sie hier:

NAOMI NEHLEP UND LIANNA GROSSE:
Ewig leben. Das wünscht sich doch jeder. Aber ist es wirklich so toll wie es auf den ersten Blick scheint?
Um diese Frage zu beantworten müssen erst mal ein paar andere Fragen geklärt werden.  
Erstens, wie lange ist überhaupt ewig? Bis zum Ende der Welt oder noch länger? Eine weitere Frage ist, was man unter ewigem Leben versteht. Was können Verletzungen einem antun? Oder was passiert, wenn man nicht durch Alter stirbt, sondern zum Beispiel von einem Hochhaus springt? Eine weitere Frage ist, wie sich der Körper im Laufe der Zeit verändert. Bleibt man jung oder alt? Und wird davon ausgegangen dass nur du ewig leben kannst oder auch alle anderen?

Wir sind in dieser Erörterung davon ausgegangen, dass ewiges Leben bis zum Ende der Welt bedeutet. Andererseits würde man wahrscheinlich nur noch im Weltall umher schweben. Außerdem gehen wir davon aus, dass du der Einzige wärst, der ewig leben kann, da die Welt sonst viel zu schnell überbevölkert wäre. Sobald man in irgendeiner Weise sterben sollte, wird man nur kurz bewusstlos, kommt aber nach ein paar Minuten wieder zu Bewusstsein. Starke Verletzungen werden heilen und das Altern wird extrem verlangsamt.

Natürlich sprechen viele Dinge für ein ewiges Leben. Zum Beispiel hat man so gut wie unendlich viele Chancen im Leben. Du kannst die ganze Welt bereisen und hast dafür ewig Zeit. Außerdem wird der Zeitdruck, wenn es um die Zukunft geht, verringert.

Du hast zwar die Möglichkeit im Laufe deines Lebens neue Bekanntschaften zu machen, jedoch werden deine Freunde und Familie irgendwann sterben und du bleibst alleine mit den Verlusten.

Ein weiteres Contra-Argument ist, dass du dein Leben nicht beenden kannst, selbst wenn du dies irgendwann wollen würdest. Du bist sozusagen im Leben gefangen. Dies kann sehr deprimierend sein, da man vielleicht irgendwann durch die ganzen Verluste oder Anderes die Lebenslust verliert.

Ein Argument, das für das ewige Leben spricht ist, dass du ein sehr riskantes und aufregendes Leben führen kannst. Du kannst Dinge erleben und dich trauen Dinge zu tun, die du dich normalerweise nicht getraut hättest. Da du ewig lebst, musst du nämlich keine Angst vor dem Tod haben. Du könntest Bunjee Jumping machen, ohne Angst zu haben, dass das Seil vielleicht reißt. Du könntest in einen Haikäfig gehen ohne Angst zu haben, dass vielleicht doch etwas schief läuft. Du könntest auch in den Amazonas reisen ohne Angst zu haben, durch das Gift mancher Tieren zu sterben.

Ein Argument, das allerdings dagegen spricht ist, dass die Erde im Moment und auch nicht in naher Zukunft in ihrer besten Verfassung ist oder sein wird. Durch die Erderwärmung und den Klimawandel kann nicht ausgeschlossen werden, dass es die Erde irgendwann nicht mehr geben wird und der Planet kaputt geht. Das wären keine schöne Zeiten oder Anblicke und ich glaube, dass dies niemand miterleben möchte.

Andererseits hätte man durch ewiges Leben viel mehr Zeit für Entscheidungen und man würde viele wichtige Erfahrungen sammeln.

Diese werden dir aber auch nichts bringen, wenn die Gefahr besteht, dass du irgendwann allein auf der Erde sein wirst. Da du der einzige bist, der diese Fähigkeit hat, werden die Menschen vielleicht irgendwann aussterben und du wärst alleine auf einem kaputten Planeten.

Wir haben uns auch mit einem Gedanken auseinander gesetzt, der zwar eher an ein Movie Szenario erinnert, aber dennoch möglich ist:
Wenn du z.B. unter einer Eisschicht gefangen sein solltest (aus welchen Gründen auch immer) würdest du qualvoll ertrinken. Das ist allerdings nicht das schlimmste. Nach ein paar Minuten, vielleicht Stunden, würdest du wieder zu Bewusstsein kommen, da du ewig lebst. Doch du wirst dich natürlich immer noch unter der Eisschicht befinden. Da heißt du wirst für den Rest deines endlosen Lebens immer wieder aufs neue ertrinken.

Nach dem Betrachten unserer Argumente sind wir zu dem Entschluss gekommen, dass wenn wir vor die Wahl gestellt werden, ewig zu leben oder nicht, wir uns dagegen entscheiden würden.

 

LINA GERKEN
Erörterung: Wäre es gut, ewig zu leben?
Wir alle werden älter, sammeln Erfahrungen, erleben viel und jeder von uns muss irgendwann sterben. Es ist schon seit langer Zeit ein Traum der Menschen unsterblich zu sein, doch wird es nicht irgendwann langweilig? Wäre es überhaupt gut, ewig zu leben?

Es hat einige Vorteile ewig zu leben, vermutlich hätte man mit der Zeit eine hohe Allgemeinbildung erlangt und keine Erfahrungen würden verloren gehen, wenn man nicht stirbt. Zudem könnten man nicht nur Enkel, sondern auch Ur-Enkel kennenlernen, man würde den gesamten Wandel der Welt miterleben. Außerdem müssen wir, wenn wir sterben, Menschen zurücklassen, die wir lieben. Die Unsterblichkeit würde dies verhindern und die Angst davor, vergessen zu werden würde sie uns auch nehmen.

Auch eine viel tiefere Angst kann der Grund für den Widerwille des baldigen Sterbens sein: Ein Großteil der Menschen haben Angst davor bzw. verspüren den Druck, in ihrem Leben nichts erreicht zu haben oder nichts Sinnvolles daraus gemacht zu haben, diese Angst wäre mit der Unsterblichkeit gestillt, da man mit einem ewigem Leben unendlich viel Zeit hätte, dass aus seinem Leben zu machen, was man für richtig hält und was einen nach vorne bringt. Doch da stellt sich doch die Frage, wieso sollte man sich denn hocharbeiten müsse, wenn man doch sowieso unendlich Zeit dafür hat, etwas in seinem Leben zu erreichen? Man hätte keinen Anhaltspunkt mehr, vielleicht auch keine Motivation irgendwas schaffen zu wollen. Die Menschheit, welche nebenbei noch total überbevölkert wäre, würde es den Tod nicht geben, würde wahrscheinlich total antriebslos herumschwirren und dann wäre auch das Eheleben nicht mehr stark von Bedeutung.

Zudem könnte sich große Unsicherheit verbreiten, wenn man darüber nachdenkt, womöglich den Untergang der Erde mitzuerleben, welcher in einer Welt mit Anfang und Ende nur als Redensart verwendet wird, um jemanden zu beruhigen. Und auch von der Angst, dass das ganze Leben vielleicht keinen richtigen Sinn mehr umfasst, könnte man nicht befreit werden, denn so etwas wie eine Erlösung Gottes würde nicht in das Bild der Unsterblichkeit passen. Man müsste also auch damit klarkommen, für immer unglücklich zu sein, wirklich für immer, nicht nur bis ans Ende seines Lebens.

Des Weiteren würden wir Dinge, wie z.B. die Geburt eines neuen Familienmitgliedes immer wieder erleben. Zwar würden wir mit zunehmender Erfahrung sich wiederholende Dinge zu genießen lernen, doch ich denke, dass sie nach spätestens hundert Wiederholungen langweilig und vielleicht sogar nervig werden. Das bedeutet wir würden uns wahrscheinlich eine Verflachung des Empfindens aneignen, welche unserer Mitmenschen, die uns vielleicht zu begeistern versuchen, enttäuschen könnte. Wie oft wollen wir unsere Mitmenschen denn enttäuschen, wie lange können wir all das wollen? Wir würden doch alle irgendwann in Sinnlosigkeit und Trauer verfallen, was uns dazu bringen wird, viele Dinge nicht mehr zu wollen und weniger schätzen zu wissen. Unsere gesamtes Leben wird an Wert verlieren.

So komme ich abschließend zu dem Fazit, dass ein ewiges Leben sich größtenteils negativ auf den Menschen auswirken würde. Das wiederholte Aufkommen von einzelnen Erlebnissen würde für starke Wertverluste sorgen, welche dazu führen könnten, dass der Mensch verlernt das Leben zu schätzen.

 

LUZ STELMACH

In diesem Artikel wird über die Frage diskutiert: „Wäre es gut, ewig zu leben?“, bezogen auf die gesamte Menschheit.

Einerseits hätte man dann genug Zeit, um alle zu erleben und entdecken.
Wenn man sich zum Beispiel vorgenommen hat, in alle Länder zu reisen und dort in die Kultur einsteigen will, dann hat man genug zeit um all dies zu tun. Außerdem wäre man für immer mit den Menschen, die man liebt zusammen und man würde seine Ur-Enkel und Ur-Ur-Enkel und alle weiteren Generationen kennenlernen.

Überdies würde man bewusst bestimmte Dinge besser entscheiden, die die Zukunft angehen, da man diese selber noch erleben würde. Zum Beispiel würde man schon jetzt viel mehr gegen den Klimawandel vorgehen.

Andererseits würde die Welt von Menschen überfüllt werden, da immer mehr Menschen geboren werden, aber kaum jemand stirbt. Die Welt würde komplett überbevölkert sein und es gäbe trotzdem nicht genug Platz für diese Menschenmassen.

Des Weiteren würde der Körper eines Menschen trotzdem immer weiter altern und nach siebzig Jahren fände man seinen Körper auch nicht mehr besonders hübsch und die Beweglichkeit nähme zunehmend ab. Wenn man behindert auf die Welt kommt oder unter schlimmen Krankheiten leidet, ist dieser Zustand für immer. Dadurch würde höchstwahrscheinlich die Suizidrate deutlich ansteigen.

Überdies würde man das ganze Leid auf der Welt miterleben, so wie zum Beispiel den Klimawandel, (wenn dieser nicht rechtzeitig aufgehalten wird) und viele weitere Seuchen und Pandemien.
Schlussendlich würde der Mensch das Leben, so wie es ist, nicht mehr wertschätzen und auskosten, da es unendlich wäre.

Ich glaube nicht, dass es schön wäre, ewig zu leben, da das Leben was man jetzt hat kostbar ist und man es wertschätzen sollte. Wenn man ewig leben würde, dann würde dieser Aspekt untergehen und die Frage, wofür lebt man eigentlich, würde immer wieder auftauchen.

Ich finde es ganz wichtig, dass man einen Sinn im Leben sieht und es genießt, denn es ist ein Geschenk, hier sein zu dürfen.
Außerdem denke ich nicht, dass die Welt mit so vielen Menschen schön ist, da es kaum noch “unberührte“ Stellen gäbe. Die Natur hat das schon ganz gut geregelt mit dem EINEN Leben, welches jeder hat.