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Die größte Gestaltungsfreiheit in der Oberstufe besitzt die einzelne Schule im etwa ein Drittel des Unterrichts ausmachenden Profilbereich, während ansonsten viele Rahmenbedingungen für die Studienstufe und das Abitur naturgemäß durch behördliche Verordnungen verbindlich gesetzt sind.

Um diesen Freiraum optimal zu nutzen, verfolgen wir am Gymnasium Bondenwald grundsätzlich folgende Ziele:

  • Klare, konzentrierte Schwerpunktsetzungen durch Bündelung mehrerer verwandter Fächer in einem Profil,
  • Berücksichtigung verschiedener Fähigkeiten und Neigungen von Schülerinnen und Schülern durch deutliche Unterschiedlichkeit der Profile,
  • Verzahnung der Fächer und Rahmenpläne innerhalb des Profils für eine wirkliche curriculare Vernetzung zu fächerübergreifenden Themen,
  • Ermöglichung von individualisiertem, kompetenzorientiertem Arbeiten,
  • Ausprägung eines gymnasialen Formats, durch das angemessen auf die Abiturprüfung vorbereitet wird,
  • Qualifizierte Anschlussmöglichkeiten in Beruf und Hochschule.

Außerdem überprüfen wir laufend, ob die Profilgestaltung den sich verändernden Gegebenheiten und Bedürfnissen entspricht. Dies hat nach der Gründung des Wirtschaftsprofils, der Einführung von Spanisch als profilgebendem Fach und der Integration von Wirtschaftsenglisch in das Profil „Wirtschaft und Geographie“ in diesem Jahr dazu geführt, dass Sport in das Profil „Geschichte und Politik“ aufgenommen worden ist. Diese Neuerung greift die wichtige historisch-politische Dimension des Sports auf und wird ergänzt durch ein englischsprachiges Seminar zum Thema "Sports, Media & Management".

Neben den zwölf Wochenstunden umfassenden Profilen umfasst der Unterricht in der Oberstufe noch zwei weitere Bereiche: zum einen die in der Regel jeweils vierstündigen Kernfächer Deutsch, Englisch und Mathematik, die alle in die Abiturwertung eingebracht werden müssen, und zum anderen den insgesamt mindestens zehnstündigen Wahl- und Wahlpflichtbereich. Hier werden teils im Profil nicht enthaltene, aber für eine gymnasiale Allgemeinbildung unverzichtbare Fachgebiete abgedeckt, teils können die Schüler Kurse belegen, die ihren Interessen und Fähigkeiten besonders entsprechen.

Die näheren Einzelheiten und insbesondere die Gestaltung der Profile zeigt die folgende Tabelle (die Zahlen hinter den Fächern geben die Wochenstundenzahl an):

oberstufe 2017

Eine durch eine Ziel- und Leistungsvereinbarung verankerte Besonderheit am Gymnasium Bondenwald ist das Prinzip „Lernen durch Lehren“: Die Schüler der 11. Jahrgangsstufe gestalten in einem von ihnen gewählten Fach zu einem von ihnen gewählten Thema 60 Minuten Unterricht in einer passenden Lerngruppe der Sekundarstufe I. Die Vorbereitung und Betreuung erfolgt in den Seminarkursen der Profile und durch eine weitere Fachlehrkraft. Die bisherigen, sehr positiven Erfahrungen zeigen, dass Unterricht „der Großen“ bei „den Kleinen“ zu einer echten win-win-Situation für beide Teile und einer Stärkung der Motivation, der fachlichen Durchdringung und der sozialen Kompetenzen unserer Oberstufenschüler führt.

Die pädagogische Betreuung der Jugendlichen und jungen Erwachsenen erfolgt in Tutandengruppen, die den Profilen zugeordnet sind, sofern diese am Gymnasium Bondenwald stattfinden. Damit auch im differenzierten Kursystem ein hinreichender Kontakt gewährleistet ist, hat ein Tutor seine Tutanden nicht nur mindestens vier Stunden im Unterricht, sondern es gibt auch eine wöchentliche Tutandenzeit, in der alle Anliegen und Probleme besprochen werden. In diesem Rahmen finden auch die Lernentwicklungsgespräche statt. Diese sind in der Oberstufe zwar nicht behördlich verpflichtend, aber die institutionalisierte Erörterung der fachlichen, methodischen und sozialen Kompetenzen und die Verabredung von Perspektiven für die Zukunft sind zu einem festen Bestandteil der Lernkultur am Bondenwald geworden. Als Grundlage dafür dienen verbindliche Tutanden- und Kompetenzbögen.

Der Zielpunkt der fachlichen und pädagogischen Arbeit in der Oberstufe ist unzweifelhaft das Abitur. In den Abiturprüfungen hat es 2014 folgende wichtige Neuerungen gegeben, die derzeit evaluiert und im Hinblick auf organisatorischen Optimierungsbedarf untersucht werden.

  • Das Zentralabitur ist auf nahezu alle Fächer ausgedehnt.
  • Es gibt für fast jedes Fach zentral vorgegebene Themenschwerpunkte für den laufenden Unterricht. An diese wechselnden Vorgaben müssen unsere schulinternen Curricula angepasst werden.
  • In den Fächern Deutsch, Englisch und Mathematik werden Teile der Aufgaben im schriftlichen Abitur länderübergreifend zeitgleich gestellt.
  • Die Zweitbeurteilung der schriftlichen Abiturarbeiten erfolgt durch eine weitere Lehrkraft an der eigenen Schule. Eine Stichprobe von 10% der Arbeiten wird allerdings weiterhin extern ausgetauscht.
  • Die schriftlichen Abiturprüfungen werden seit 2014 am Ende des vierten Semesters, das nun Gegenstand des schriftlichen Abiturs sein kann, im April und Mai durchgeführt, so dass alle Abiturprüfungen jetzt kompakt am Ende der Schulzeit nach dem Schluss des regulären Unterrichts stattfinden.


Wir denken, dass gerade auch unter den neuen Bedingungen gute Voraussetzungen für einen erfolgreichen gymnasialen Schulabschluss gegeben sind, und werden die Schülerinnen und Schüler weiterhin bestmöglich auf das Abitur vorbereiten.