s rueckblick

finale berlin 2016 007
Als wir um 12:00 Uhr am Dienstagmorgen am Dammtor Bahnhof für die Abfahrt nach Berlin bereitstehen, haben wir längst realisiert, dass diese Reise ein einmaliges Erlebnis wird. Aber, dass wir da zu solch einem riesigen Event Deutschlands fahren, ist uns längst noch nicht bewusst. Woher auch, für uns alle ist es was ganz neues beim Bundesfinale von Jugend trainiert für Olympia dabei zu sein.

Erst gestern haben wir erfahren, dass Herr Haßforther uns aus persönlichen Gründen nicht begleiten kann. Aber gibt es überhaupt jemanden, der da so kurzfristig einspringen kann?? Die Antwort lautet: JA, es gibt diese Person.
Frau Christiansen weiß erst 10 Stunden vor Abfahrt, dass sie die nächsten fünf Tage in Berlin verbringen wird. Trotzdem hat sie sich dazu bereit erklärt mit uns mitzufahren und damit hat sie wohl einen neuen Rekord bei JtfO aufgestellt: sie ist die erste Begleitperson, die keine Sportlehrerin ist, kaum Ahnung von Handball hat und trotzdem mit voller Begeisterung dabei ist. Ein riesen Dankeschön an diesen bewundernswerten freiwilligen Einsatz!
Aber natürlich sind wir nicht nur wegen der Sehenswürdigkeiten in unserer Landeshauptstadt. Wir wollen auch Handball spielen. Völlig klar ist, dass wir Hamburger (wie jedes Jahr) bei dieser Sportart als völliger Underdog antreten. Dieser Rolle sind wir uns von Anfang an bewusst, wollen also das Beste und Spaßigste aus der Reise herausholen, auf und neben dem Spielfeld. In der Gruppenphase erwischen wir auch gleich erst einmal die schwerste Gruppe mit Sachsen (2. platziert), Schleswig-Holstein (4. platziert) und Berlin (8. platziert). All unsere Gegner kommen von Landessportschulen, riesigen Bundesländern und somit auch viel schwierigeren Vorrunden in deren Landeswettbewerben. Dass wir hier in Hamburg nur drei Spiele bestreiten mussten, um zum Bundesfinale zu fahren, ist die echte Ausnahme und erstaunt auch jeden, dem wir das im Laufe der Woche erzählen.


Trotz der schweren Gegner überleben wir die Gruppenphase mit 0:3 gewonnenen Spielen. Genau richtig, auch drei Niederlagen am Stück kann man positiv ausdrücken. Denn genau so positiv haben wir auch den Rest des Tages gestaltet, obwohl wir auch direkt ins Bett hätten fallen können. Der nächste Tag verläuft ähnlich – wir starten gleich mit einer Niederlage in die Qualifikation für die Platzierungsspiele. Doch das folgende Spiel gegen das Sportgymnasium Erfurt ist anders. Wir kommen gut ins Spiel, haben Tempo, eine super stabile Abwehr und eine überragende Jula im Tor. Das ganze Spiel über führen wir. Nach 20 Minuten Spielzeit und 2 minütiger Halbzeitpause ertönt das Schlusssignal und auf der Anzeigetafel steht 9:5 für, man mag es nicht glauben, das Gymnasium Bondenwald!! Voller Freude laufen wir uns in die Arme und machen unseren Siegesskreis. Unsere Gegner sind völlig aufgelöst wegen dieser Niederlage. Wie das auch klingen mag, wenn sie ihren Eltern erzählen müssen, dass sie gegen ein Gymnasium aus Hamburg verloren haben, die zusammen dreimal trainiert haben und drei Spielerinnen haben, die nicht einmal im Verein Handball spielen. Das wird bestimmt keine tolle Spielnachbereitung in der Kabine der Erfurter gewesen sein. Uns dagegen hat man bestimmt bis an die Tore Hamburgs unter der Dusche singen hören – wozu auch eine Spielnachbereitung? Frau Christiansen ist stolz auf uns, egal was wir da abliefern. Viel an taktischen Mitteln steht ihr ja ohnehin nicht zur Verfügung als Handballlaie. Durch diesen Sieg zumindest sichern wir uns das Platzierungsspiel um den 13./14. Platz, was wir am selben Tag noch bestreiten werden.
Angekommen in der Halle, in der wir unser Platzierungsspiel bestreiten wollen, kommt es zum ersten beschnuppern unserer Gegner. Es ist Niedersachsen, also keine fernen Verwandten von uns. Trotzdem ist das Spiel sehr einseitig und wir verlieren so hoch, dass ich es an dieser Stelle nicht ausführen werde. Trotzdem haben wir wie immer sehr viel Spaß in diesem Spiel und alle Spielerinnen erhalten einen üppigen Spielanteil, inklusive eines Torwartwechsels: Svea stellt sich für die restlichen fünf Minuten noch ins Tor. Dazu gibt es noch einige herrliche Darbietungen von unseren noch nicht so erfahrenen Handballern Thesi, Celina und Pauline. Ich denke, ich spreche für das ganze Team, wenn ich sage, dass dieses Spiel das witzigste Handballspiel des ganzen Turniers war. Unser extravaganter Ausgang aus diesem Turnier wird zusätzlich noch von den Schleswig-Holsteinerinnen unterstützt, mit denen wir uns im Verlauf des Turniers angefreundet und gegenseitig Rückendeckung gegeben haben.
Alles in allem ist es eine wunderbare Reise und Erfahrung gewesen, da wir neben den Handballspielen auch sehr viel von Berlin sehen konnten. Das hat uns ebenfalls Frau Christiansen ermöglicht, die sich als ehemalige Berlinbewohnerin bestens auskannte und uns super interessante Orte zeigen konnte. Ein einmaliges Erlebnis, von dem wir noch unseren Kindern erzählen werden.

Lea Lackner

> Berlin, Berlin, was wollen wir in Berlin? ... och, ma kuck’n...!