TdoT 2015 029

Das Naturwissenschaftliche Praktikum (NWP) bildet seit vielen Jahren einen Schwerpunkt des Schulprofils am Gymnasium Bondenwald.

Es soll vor allem diejenigen Schülerinnen und Schüler ansprechen, die sich verstärkt für naturwissenschaftliche Phänomene und Zusammenhänge interessieren, und ihnen in besonderem Maße praxisorientiertes, experimentelles Arbeiten ermöglichen. Die Erfahrung zeigt, dass praktisches Tun motiviert und Selbstvertrauen und Kreativität im Umgang mit experimentellen Fragestellungen schafft. Die Abstimmung im Team, die einen wichtigen Bestandteil naturwissenschaftlichen Forschens darstellt, wird in der Gruppenarbeit im Praktikum erlebbar. Dabei bekommen die Schülerinnen und Schüler die Gelegenheit, mit wenig theoretischer Begriffsentwicklung handlungsorientiert zu arbeiten und in Kleingruppen zunehmend selbständig naturwissenschaftliche Probleme zu lösen.
Dieses erweiterte Bildungsangebot am Gymnasium Bondenwald soll die naturwissenschaftliche Fachqualifikation der Schülerinnen und Schüler verbessern und damit auch die Anwahl naturwissenschaftlicher Profile in der Oberstufe im Hinblick auf die große Bedeutung dieser Fächer für zukunftsorientierte Berufsfelder fördern.
Das NWP macht an vielfältigen Beispielen deutlich, dass eine umfassende Behandlung naturwissenschaftlicher Fragen nicht an den Grenzen der Disziplinen Biologie, Chemie und Physik halt macht. Die untersuchten Themen leiten sich fächerübergreifend und fächerverbindend von verschiedenen Themenkreisen der drei Naturwissenschaften ab. Die konkreten Anforderungen werden dabei an die Klassenstufe angepasst.
Die praktische Arbeit im NWP konzentriert sich bisher vor allem auf zwei Schwerpunkte: "Forschen, messen und auswerten" arbeitet problemorientiert, verfolgt also in erster Linie eher wissenschaftliche Fragestellungen; beim "Bauen und optimieren" geht es dagegen auch produktorientiert um die Herstellung von funktionsfähigen Objekten. Themenbereiche und Methoden werden ständig aktualisiert und erweitert.
Die Grundlage für den zu erforschenden Themenkomplex liefert teils der Fachunterricht, oft ein Alltagsbezug, aber auch die eigene Recherche. Die Schülerinnen und Schüler äußern dabei zunächst ihre Vermutungen hinsichtlich einer konkreten Fragestellung, oder ihre Lösungsvorschläge bezüglich der Aufgabe. Sie wählen dann geeignete Verfahren aus und konzipieren die dazu passenden Einrichtungen. Sie protokollieren ihre Untersuchungen genau, stellen die Ergebnisse mündlich und schriftlich dar und werten sie im Hinblick auf ihre speziellen Vermutungen aus. Daraus ergeben sich häufig weiterführende Fragestellungen, welche die Schülerinnen und Schülern zu neuen, eigenen Versuchsprogrammen fortentwickeln.
Amoeba.microscopeWesentlicher Bestandteil der praktischen Arbeit ist die laufende Protokolliertätigkeit. In den Protokollen soll sich das systematische Vorgehen widerspiegeln; sowohl der Prozess der Erkenntnisgewinnung aus eigenen Versuchen oder fremden Quellen als auch die kritische Auseinandersetzung mit Ergebnissen soll hier festgehalten werden. Dabei geht es nicht nur um Vollständigkeit und Ideenvielfalt, sondern ganz besonders um sprachlich und fachlich korrekte, sachgerechte Darstellung. Deshalb beruht die Fachnote mit großem Anteil auf der Leistungsbeurteilung im Bereich des Protokollierens.
Das Wahlpflichtfach NWP ist dreistündig, wird also wöchentlich in einer einfachen (60 Minuten) und einer erweiterten Einheit (75 Minuten) unterrichtet. Diese Rhythmisierung ermöglicht dabei in den allermeisten Projekten die experimentelle Arbeit in beiden Stundenformaten; reine Theoriestunden sind nun die Ausnahme.
Im Laufe der drei Schuljahre wechseln die fachlichen Schwerpunkte, üblicherweise im jährlichen Rhythmus, von Biologie über Physik zu Chemie. In der Regel können auf Grund der starken Nachfrage für die 8. Klassen meist mehrere parallele Kurse eingerichtet werden, wodurch die Gruppengröße in einem für sinnvolle experimentelle Arbeit geeigneten Rahmen bleibt.


Fotos: Wiki-Commons