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Am 7. Juni 2022 haben wir mit der Klasse 10c im Rahmen des Geschichtsunterrichts die Ausstellung "Die Stasi - Was war das?" in den Gängen der Schule besucht.

Die Ausstellung informiert mit 13 Plakaten über das Thema DDR und Staatssicherheit. Welche Rolle hatte die Stasi in der DDR und welche Methoden hat sie angewandt? Was passierte mit den Akten der Stasi nach dem Ende der DDR?
Zu den einzelnen Plakaten haben wir kurze Präsentationen von unseren Mitschüler*innen gehört und konnten Fragen zu den Themengebieten stellen.
Die folgenden kurzen Absätze bieten einen kurzen Überblick über ausgewählte Plakate. Im Anschluss folgen einige Reaktionen der Klasse zu der Ausstellung:

"Freiheit für meine Akte"

Die Stasi begann, ihre Unterlagen zu vernichten, woraufhin eine DDR-Bürgerbewegung von frustrierten und wütenden Bürgern entstand. Sie stürmten zum Beispiel 1990 die Stasi-Zentrale in Ost-Berlin und sicherten sich dadurch den Großteil der Unterlagen. Das Resultat dieser Bewegung war das "Stasi-Unterlagen-Gesetz", welches ebenfall dazu führte,dass Leute bis heute erfahren können, was für ein Einfluss die Stasi auf ihr Leben hatte.

"Immer bereit"

In diesem Poster ging es um die Schüler:innen, deren normaler Alltag mit militärischen Themen geprägt war - Uniform, Wehrkundeunterricht waren nichts Außergewöhnliches an den Schulen. Dabei war eins der Ziele der damaligen Schule, die Kinder auf einen Kriegsfall theoretisch und praktisch vorzubereiten. Außerdem waren unterschiedliche Kinder "Inoffizielle Mitarbeiter", die die Stasi immer über verdächtige Lehrer und Schüler informiert haben.

Kinder oder Karriere?

Ende der 1980er arbeiteten in der DDR über 90% der Frauen und sorgten sich gleichzeitig für die Familie. In den Bereichen Ausbildung, Beruf und Kinderbetreuung war der Staat omnipräsent. Die (von Mönnern dominierte) Stasi wurde schnell auf diejenigen Frauen aufmerksam, die andere Wege gehen  oder sich den vorgegebenen Mustern entziehen wollten. Nach der Einführung der Wehrpflicht für Frauen 1982 wird die Gruppe "Frauen für den Frieden" von Oppositonellen wie Bärbel Bohley gegründet.  Auf dem Plakat sieht man, wie sie von der Stasi beobachtet wurde.

"Höher schneller weiter?"

Anschließend  folgte das Thema, wie Sport in die politische Publikation der DDR Regierung eingebunden wurde. Bürger:innen sollten den Sport nicht als politisches Ventil "missbrauchen", weshalb auch inoffizielle Stasi-Mitarbeitende ins Publikum eingeschleust wurden. Eine Doppelmoral, wenn man umgekehrt bedenkt, wie die Sportler als populäre Repräsentationsfläche dargestellt wurden, für die Politik einzustehen, allerdings ohne Kritik zu verüben. Ebenfalls durfte das Image der Politik nicht zu Schaden kommen, weshalb z.B. der DDR-Fußballnationalspieler Peter Kotte, der eine Republikflucht geplant hatte, aus einem Mannschaftsbild herausretuschiert wurde. Die beiden Fotos, einmal mit und einmal ohne ihn, werden auf dem Plakat gezeigt - Dokumente, welche den Grad der Manipulation offensichtlich macht.

Dichter und Denker?

Das darauffolgende Plakat hat unsere Klasse über den Umgang der Stasi mit Künstlern, Schriftstellern und Denkern informiert. Die DDR, mit der SED an ihrer Spitze, war ein Staat, welcher Kunst und Kultur überwachte.  Bürger, die angeblich gegen die Ideologie der SED verstoßen haben, wurden mundtot gemacht und im Extremfall, wie beim Künstler und Autor Wolf Biermann zu sehen, ausgebürgert.

Fremde in der DDR 

Beim nächsten Plakat ging es über "Fremde in der DDR". Die meisten "Ausländer" waren Soldaten und Zivilangestellte aus der Sowjetunion mit ihren Familien. Die "Ausländer", welche zum Teil durch Verträge mit anderen Länder wie zum Beipiel Polen in die DDR kamen, wurden stark von der Stasi überwacht. Die Stasi befürchtete zudem, dass es zu Konflikten kommen könnte und so wurde auf eine Trennung zwischen DDR-Bürgern und "Ausländern" geachtet.  Unser Fazit des Plakates ist, dass bei dem Themenbereich "Fremde" in der DDR deutlich wird, wie reguliert der einerseits wirtschaftlich und offiziell gewünschte Einsatz von "Ausländern" war, andererseits aber das Misstrauen und der Kontrollwahn der Stasi besonders deutlich wird.

"Urlaub und Erholung"

Der Staat regulierte das Urlaubsleben der Bürger in der DDR. Beispielsweise gab es keine Reisefreiheit, sodass die Bürger nur mit einer Ausreisegenehmigung reisen durften. Diese konnte man mit einem Antrag erhalten, aber trotzdem hatte die Stasi immernoch eine Kontrollfunktion. Diese waren unter anderem der Grund dafür, dass die DDR-Bürger größtenteils Urlaub in der DDR machen durften bzw. keine anderen Möglichkeiten hatten. Campingplätze wurden ebenfalls als eine Möglichkeit der Überwachung genutzt, insbesondere für die Überwachung der Jugendlichen. Jedoch waren Campingplätze nicht die einzige Möglichkeit, Bürger zu überwachen, da alle möglichen Urlaubssituationen zu Überwachungszwecken gedient haben.
Schließlich kann man sagen, dass das Urlaubsleben damals nicht mit heute vergleichbar ist und für unsere Generation fast schon unvorstellbar ist.

Methoden der Stasi

Jeder, der sich auch nur ansatzweise gegen die Ideologie des Staats ausgesprochen hat, hat diese Methoden zu spüren bekommen. Diese waren unter anderem die Bedrohung und Erpressung von Systemkritikern, aber auch das plötzliche Verschwinden von ihnen. Zu der Zeit konnte man seine Meinung vor niemandem frei äußern, da es auch sogenannte IM's (Inoffizielle Mitarbeiter) gab, die ihre Mitmenschen bespitzelt haben. Viele dieser Inoffiziellen Mitarbeiter wurden zur Bespitzelung gedrängt, durch Bedrohungen und Erpressungen. Falls sich jemand vor den IM's kritisch geäußert hat, musste dies direkt dem Staat gemeldet werden. Demzufolge wurden die Kritiker beobachtet, in vielen Fällen wurden die Wohnungen der Betroffenen durch Abhöranlagen abgehört und durchsucht. Wenn Beweismaterial in den Wohnungen vorgefunden wurde, kam es zur Verhaftung. Diese Verhaftungen haben gegen jegliche Art von Menschenrechten gesprochen, da die Angeklagten unter schlechten Bedingungen verhört wurden. Ein Beispiel dafür wäre, dass sie dort nicht ausreichend mit Lebensmittel versorgt wurden oder auch unter Schlafmangel leideten.

"Der Mauerbau"

Der Bau einer Mauer trug entscheidend zu der Abschottung der DDR zum "faschistischen" Westen, wie die DDR-Regierung ihn nannte, bei. Dabei sollte die Mauer als eine Art Schutzwall dienen.
Während zunächst nur eine Sperrzone an der Grenze zur Bundesrepublik Deutschland gezogen wurde, wurde im August 1961 auch die heutige Bundeshauptstadt in zwei Teile getrennt. Das Verlassen der DDR war nur an bestimmten Kontrollpunkten möglich und die Flucht, sowie auch das Verleiten oder die Beihilfe zu dieser wurden mit bis zu drei Jahren Haft bestraft. Bei den zahlreichen Fluchtversuchen kam es zu Tötungen durch Grenzsoldaten, welche allerdings von der Stasi vertuscht wurden. Ab 1963 war es dann möglich, Anträge zur Ein- bzw. Ausreise aus der DDR zu stellen. Diese Anträge gehörten in den Aufgabenbereich der Stasi, sowie auch die Kontrollen an den Mauern.

 

Einige Reaktionen zur Ausstellung

1. Wie hat dir die Ausstellung gefallen?

 

2) Wie erfolgreich ist die Plakatausstellung deiner Meinung nach bei der Vermittlung des Themenbereichs "Stasi"?

Ich persönlich fand es spannend herauszufinden, wie die Stasi vorgegangen ist. Durch die Ausstellung habe ich mehr über die Stasi erfahren und auch wie meine Großeltern in der DDR gelebt haben.

 

Ich denke, dass die Plakate sehr lehrreich sind und somit sehr sinnvoll, dass wir sie vor Ort an der Schule haben. Die Vermittlung des Themas ist bei der Plakatausstellung gut gelungen

 

Die Plakate sind gut strukturiert und da sie keinen sehr langen Inhalt haben, hat man sich nicht gelangweilt.

 

Die Plakatausstellung ist meiner Meinung nach eher weniger erfolgreich bei der Vermittlung des Themas, da sich wenig Leute die Zeit nehmen sich die Plakate genauer anzuschauen. Die Plakate an sich sind jedoch gut zu verstehen.

 

3) Wie relevant ist deiner Meinung nach das Thema "Stasi"?

Das Thema "Stasi" ist sehr relevant, da man immer seine Regierung und Gesellschaft sowie soziales Umfeld hinterfragen sollte und das System, in dem man lebt. Das Thema regt dazu an. Und chronologisch ist es am dichtesten an unserer jetzigen Lebenswirklichkeit dran.

Das Thema Stasi ist sehr wichtig und sollte nicht vergessen werden, weil es einen großen Teil der deutschen Geschichte ausmacht und viele Menschen bis heute noch beeinflusst.

Die Stasi selbst ist nicht mehr so relevant, aber das, was die getan hat, schon. Die Überwachung ist heutzutage immer noch ein sehr präsentes Thema, wenn nicht sogar noch relevanter als zuvor.

Die Stasi ist heutzutage kein relevantes Thema mehr, dennoch lohnt sich der Rückblick auf die Methoden und Organisationen  der Stasi, um Abläufe in der DDR zu verstehen.

4) Wie gefällt es dir, eine Ausstellungsfläche vor Ort an der Schule zu haben?

Eine solche Austellung an der Schule zu haben ist meiner Meinung nach sehr sinnvoll, da sie Schülern dabei hilft, systemkritisch zu denken und sich generell eine Meinung zu anderen Systemen zu bilden.

Die Ausstellung ist in der Schule definitiv sinnvol, da sich wahrscheinlich nicht viele Schüler*innen einfach so über die Stasi und alles, was dazu gehört, informieren würden.

Eine solche Ausstellung an der Schule zu haben ist praktisch da man die Ausstellung so leichter in den Unterricht einbinden kann, da  man die Ausstellung vor Ort hat und nicht erst in ein Museum fahren muss.

Die Plakate sind spannend, aber ich würde die Plakate an einem anderen Ort aufhängen, da sie dort sehr unauffällig hängt.

Es ist praktisch, aber auch unnötig, weil man auch ins Internet gehen kann. Außerdem muss man dahinlaufen. Ist für die Pause aber praktisch und macht damit Werbung. Könnte man öfter in der Form an Schulen machen.

Ich finde es sehr gut, eine Ausstellung in der Schule zu haben, aber wenn sich diese in nicht gut beleuchteten und vom Eingang am weitesten entfernten Bereichen befindet, gibt es keinen wirklichen Anreiz, diese zu besuchen.

 

Eure 10c & Frank Wagnetz

 

Die Fläche für geschichtliche Wechselausstellungen in den Gängen wurde mit einer großzügigen Unterstützung des Fördervereins des Gymnasium Bondenwald realisiert. Die Plakatausstelllung "Stasi. Was war das?" wurde im Namen es  Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen (BStU) konzipiert und steht Schulen für die Bildungsarbeit zur Verfügung. Einen digitalen, aber nicht einen real existierenden Ausstellungsbesuch ersetzenden Einblick bietet dieser Link.
 
https://www.stasi-unterlagen-archiv.de/informationen-zur-stasi/bildungsangebote/materialien-fuer-den-unterricht/posterausstellung-fuer-schulen/