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ueber holocaust lernen

Schülerinnen und Schüler aus mehreren 10. Klassen des Gymnasiums Bondenwald lernen derzeit im Geschichtsunterricht über den Holocaust.

In den für Projektarbeit besonders einladenden, offenen Lernlandschaften des Neubaus werden mit einer ganzen Vielfalt von Materialien verschiedene Lebensgeschichten von Menschen zugänglich gemacht, welche den Verfolgungen durch die Nationalsozialisten ausgesetzt waren. Hierbei wird auch ganz allgemein erforscht, welche eigenen Bezüge zu anderen Lebensgeschichten hergestellt werden können, denn die zentrale Frage lautet: „Was geht mich eure Geschichte an?“

Es ist einmal geschehen. Es hätte nicht geschehen dürfen, aber es geschah. Es darf nicht wieder geschehen, aber es könnte geschehen. Deswegen ist Unterricht über den Holocaust fundamental.
(Göran Persson, Stockholm International Forum on the Holocaust 2000)

Den Zugang hierzu bieten Materialien, die in einer Kooperation zwischen der internationalen Holocaust Gedenkstätte Yad Vashem und dem Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung weiterentwickelt und den Hamburger Schulen zugänglich gemacht wurden.
Zu sechs Lebensgeschichten werden von den Schülerinnen und Schülern zahlreiche Karten mit Texten, Fotos und weiteren Dokumenten erforscht. Hierbei wird Geschichte wie bei einem Puzzle aus Erlebnissen und Erfahrungen selbständig zusammengesetzt. Es gibt weder eine festgelegte Reihenfolge noch die einzig richtige Lösung. Vielmehr wird mit der selbst hergestellten Ordnung und dem Erkunden von mehreren Identitätsschichten das selbständige und sinngebende Erzählen und Verstehen von Geschichte gefördert, nicht zuletzt auch der eigenen Lebensgeschichte. Zudem haben die zu erforschenden Protagonisten zur Zeit des Geschehens ein ähnliches Alter wie die Schülerinnen und Schüler. Zum Einstieg werden persönliche Erinnerungsstücke thematisiert, die einen Zugang zur eigenen Geschichte eröffnen und für die Bedeutung der in den Materialien thematisierten Erinnerungsstücke sensibilisieren. 

Die einzelnen Biografien beschreiben einerseits die unterschiedlichen Phasen des Holocaust (Ausgrenzung, Vertreibung, Deportation, Auswanderung, Versteck, Widerstand, Ghetto, Lager, Vernichtung, Befreiung). Andererseits werden unterschiedliche Perspektiven von Opfern, Tätern, Zuschauern, Mitläufern und Rettern sichtbar (...).
Yad Vashem (Hg.): Was geht mich die Geschichte an? Den Holocaust im 21. Jahrhundert unterrichten, Jerusalem 2012, S. 20

Zum Ende des Projektes werden die erforschten Lebensgeschichten gegenseitig erzählt und präsentiert. 
(Frank Wagnetz)

Yad Vashem (Hg.): Was geht mich die Geschichte an? Den Holocaust im 21. Jahrhundert unterrichten, Jerusalem 2012, S. 20